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Der Storch vor der Burg
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besetzter Storchenturm
Musikverein Ziesar

Tag der Städtebauförderung

23. 05. 2023

In Ziesar haben die Stadtsanierer noch viel vor: Schule, Familienzentrum, Grüner Wallgraben

 

Das Bund-Länder-Programm zur Stadterneuerung ist seit 28 Jahren ein Glücksfall für Ziesar. Weite Teile des mittelalterlichen Ortskerns sind saniert. Doch bis 2027 gibt es noch genug Arbeit.

 

Frank Bürstenbinder

15.05.2023, 15:52 Uhr

 

Ziesar. Schuhladen, Kurzwarengeschäft, Fleischerei und Dessous: Das Haus Breiter Weg 33 hat in seiner weit über 100-jährigen Geschichte schon viele Nutzer erlebt. Heute ist das Nachbargebäude mit der grünen Hofeinfahrt neben dem Rathaus ein reines Wohnhaus für mehrere Mietparteien.

Eigentümer Jan Ballerstedt hat das Gebäude im Rahmen des Bund-Länder-Programms zur Stadterneuerung sanieren lassen. „Das Haus ist ein Beispiel für die zahlreichen restaurierten Fassaden, Dächer, Türen und Fenster in Ziesars Sanierungsgebiet“, sagte Ralf Schmidt von der EWS Stadtsanierungsgesellschaft beim Tag der Städtebauförderung.

 

Der Breite Weg gehörte zu den ersten Straßenausbauprojekten im Rahmen der Stadtsanierung in Ziesar. Dabei wurden die Grundmauern des ehemaligen Rathauses entdeckt. Die Umrisse wurden mit Pflastersteinen nachempfunden.

 

Als treuhänderischer Sanierungsträger begleitet die EWS seit 28 Jahren den Modernisierungsprozess an öffentlichen und privaten Objekten. „Bund und Länder haben in dieser Zeit über 25 Millionen Euro Fördermittel nach Ziesar ausgereicht. Die gesamte Investitionssumme ist zwei- bis dreimal so hoch“, sagte Schmidt der MAZ.

Doch nicht nur Gebäude profitierten von den staatlichen Zuschüssen. Fast das gesamte Straßennetz einschließlich Trink- und Abwasser wurde erneuert. Eine gute Nachricht zum 1075-jährigen Jubiläum: Noch mindestens bis 2027 sollen weitere Städtebaufördermittel in den mittelalterlichen Kern von Ziesar fließen.

 

Die Apotheke auf dem Breiten Weg gehört zu den vielen Gebäuden, die im Rahmen der Stadterneuerung saniert wurden.

 

Schwerpunkt in diesem Jahr ist die weitere umfassende Modernisierung des Schulzentrums Ziesar. Das Areal mit Grund -und Oberschule war nachträglich in das Sanierungsgebiet aufgenommen worden, um den hohen Finanzbedarf zusammen mit dem Amt Ziesar zu bündeln.

Ein Anbau für zwei weitere Unterrichtsräume ist ebenfalls geplant. Außerdem kündigte Bürgermeister René Mertens für 2023 den lange geplanten Ausbau des Grünen Wallgrabens an.

 

Schwerpunkte in Ziesar

Zukünftige Förderschwerpunkte, an die sich Ziesar jährlich mit Eigenmitteln von mehreren Hunderttausend Euro beteiligt, sollen unter anderem die Sanierung des Saals im Familienzentrum in der Badstraße sein.

Der Saal in der Amtsverwaltung auf der Burg wartet ebenso schon lange auf einen Umbau. „Auch die Wege im Burgpark und der Klostersteig haben eine Verjüngungskur nötig“, findet der Bürgermeister.

 

Fußwege in Ziesar

Weniger rosig sieht die Bausubstanz öffentlicher Verkehrsflächen außerhalb des Sanierungsgebietes aus. Dauerbrenner ist der desolate Zustand der Fußwege, zum Beispiel in der Lindenstraße. 

„Egal, wie eng der Haushalt 2023 wird. Die Stadt ist fest entschlossen, mit den ersten Reparaturarbeiten in diesem Jahr zu beginnen. Ziel muss es sein, die Verkehrssicherheit wieder herzustellen. Und zwar bis eine Förderung den grundhaften Neubau möglich macht“, sagte Mertens auf Nachfrage.

 

Öffentlich begangen wurde der Tag der Städtebauförderung vor dem Haus Breiter Weg 33, dessen wechselvolle Geschichte für immer mit dem „Anzeiger für Ziesar“ verbunden ist. Von 1925 bis 1943 befanden sich in den Räumen die Buchdruckerei, der Zeitungsverlag und eine Papierhandlung im Besitz von Wilhelm Leddin junior, der das Unternehmen bereits 1912 von seinem Vater übernommen hatte.

Renee Schlüter, Celine Schneider, Marie Rosjen und Pauline Büricke aus der 7a des Schulzentrums Ziesar trugen Informationen zur Unternehmerfamilie Leddin und zur Geschichte des „Anzeigers für Ziesar“ vor, der 1929 auch in Görzke einzog.

 

Das Ende der beliebten Tageszeitung war dramatisch. Die Nazis schlossen das Blatt 1943. Verleger Wilhelm Leddin wurde im Mai 1945 vom Geheimdienst der Roten Armee verhaftet und ins Internierungslager Ketschendorf überstellt, wo Ziesars Zeitungsmacher im Dezember 1945 verstarb.

Bis heute in der Amtsbibliothek erhalten sind fast alle Zeitungsbände, die seine Tochter Charlotte der Stadt Ziesar vermachte. Auch andere Häuser im Sanierungsgebiet haben Geschichte geschrieben. Daran erinnern seit dem Wochenende Plakate mit Fotos, die zeigen, wie die Gebäude noch 1995 aussahen.

Eine feste Stele wird in dieser Woche vor dem Haus Breiter Weg 33 aufgestellt. Diese soll für immer an Ziesars Zeitung und ihre Herausgeber erinnern.

 

Bild zur Meldung: Tag der Städtebauförderung

Fotoserien


Tag der Städtebauförderung (23. 05. 2023)

 

Das Bund-Länder-Programm zur Stadterneuerung ist seit 28 Jahren ein Glücksfall für Ziesar. Weite Teile des mittelalterlichen Ortskerns sind saniert. Doch bis 2027 gibt es noch genug Arbeit.

 

Frank Bürstenbinder

15.05.2023, 15:52 Uhr

 

Ziesar. Schuhladen, Kurzwarengeschäft, Fleischerei und Dessous: Das Haus Breiter Weg 33 hat in seiner weit über 100-jährigen Geschichte schon viele Nutzer erlebt. Heute ist das Nachbargebäude mit der grünen Hofeinfahrt neben dem Rathaus ein reines Wohnhaus für mehrere Mietparteien.

Eigentümer Jan Ballerstedt hat das Gebäude im Rahmen des Bund-Länder-Programms zur Stadterneuerung sanieren lassen. „Das Haus ist ein Beispiel für die zahlreichen restaurierten Fassaden, Dächer, Türen und Fenster in Ziesars Sanierungsgebiet“, sagte Ralf Schmidt von der EWS Stadtsanierungsgesellschaft beim Tag der Städtebauförderung. [ mehr ]

 

 

 

 

Urheberrecht:
Silvia Zimmermann